Alternative Krebstherapie – ein Interview

Alternative Krebstherapie – ein Interview

Foto: Kashirin Nickolai / Flickr / CC Lizenz

Die alternative Krebstherapie – immer häufiger fragen Patienten mit der Diagnose Krebs nach ergänzenden Therapieoptionen zur herkömmlichen schulmedizinische Therapie. Doch es herrschen auch viele Vorurteile und Unsicherheiten.

Franz-Felix Wieninger, Heilpraktiker, ist Mitglied der FAKODH (Fachakademie für klinische und komplementäre Onkologie deutscher Heilpraktiker) und der DGO (Deutsche Gesellschaft für Onkologie). Er betreibt eine Praxis in Straubing und hat in Regensburg das ZKO (Zentrum für Komplementäre Onkologie) gegründet. Jeden ersten Freitag im Monat berät er kostenlos zum Thema „Komplementäre Onkologie – Schulmedizinische Onkologie“.

Wir haben ihm einige der Fragen gestellt, die regelmäßig in der Praxis auftauchen.

 

MEDICAL AESTHETIC: Herr Wieninger, einer der Schwerpunkte Ihrer Praxis ist die biologisch begleitende Krebstherapie. Wie kam es dazu, dass Sie sich auf dieses Thema spezialisiert haben?

Wieninger: Der Bedarf war einfach gegeben, wie auch die teils sehr unbefriedigende „normale“ Behandlung onkologischer Patienten das eigentlich auch notwendig macht.

 

MEDICAL AESTHETIC: Beim Thema „begleitende Krebstherapie“ herrschen viele Vorurteile. Eine Frage, die von Patienten in diesem Zusammenhang immer wieder gestellt wird, lautet: „Darf ich dann keine Chemo oder Strahlentherapie machen?“. Was antworten Sie auf solche Fragen?

Wieninger: Doch durchaus! Allerdings sollten die Laborwerte, v.a. die Immunsystemwerte, überwacht werden. Hier insbesondere auch die Verschiebung im Entzündungsbereich bzw. die Entzündungsmediatoren. Relevant ist auch die Stuhlauswertung zur Diagnose der Darmverhältnisse.

 

MEDICAL AESTHETIC: Sollte man diese begleitende Krebstherapie vorher, während oder nach der Chemo bzw. Strahlentherapie machen?

Wieninger: Vorher, während und sicher auch nach der Therapie. Aber immer mit (Labor-)Auswertung des Immunsystems und Darmsystems. Das könnte vorher, während und nach der Gesamtbehandlung gemacht werden.
Es gibt für bestimmte komplementäre (ergänzende) Vorgehensweisen auch sogenannte klinische Leitlinien. Diese beinhalten u.a.: Misteltherapie, adjuvante (unterstützend) Krebstherapie, Hyperthermie Behandlung (Überwärmung des Körpers), Therapie mit dendritischen Zellen, Vitamin C Hochdosisinfusionen.

 

MEDICAL AESTHETIC: Was ist der Unterschied zwischen der schulmedizinischen Krebstherapie und der komplementären, begleitenden Krebstherapie?

Wieninger: Im Prinzip ist vom Grundsatz her nicht so viel Unterschied. Auch in der komplementären Behandlung oder auch der naturheilkundlichen Behandlung gibt es Möglichkeiten, einen Tumor direkt zu attackieren. Aber auch die Voraussetzungen, Tumorwachstum zu bremsen usw.
Wichtig ist v.a. die Begleitumstände der doch manchmal sehr aggressiven klinischen Behandlungsweise zu mildern und gleichzeitig auch gangbarer für den Patienten zu machen. Sprich: die komplementäre (ergänzende) Vorgehensweise kann die schulmedizinische Behandlung ergänzen und fördern. Dies insbesondere auch bei bestimmten Chemotherapien, wobei mehr oder eine stärkere Wirkung erzeugt werden kann.

 

MEDICAL AESTHETIC: Welche ergänzenden Krebstherapien gibt es?

Wieninger: Viele, aber man sollte einen vernünftigen Weg gehen. Es gibt sicher hunderte verschiedene Möglichkeiten. Heute haben sich ca. 10 oder 15 Verfahren als „alternative Krebstheraphie“ herauskristallisiert die auch von Kliniken verwendet bzw. durchgeführt werden.
Eine gemeinsame Behandlung ist sicher die beste Möglichkeit derzeit. Klinik, Arzt, Heilpraktiker usw. Hand in Hand, begleitet mit dem zeitnahen Austausch der Parameter (wichtigen Daten, z.B. Laborwerte, EKG usw.) des Patienten.
Es muss – und das ist wichtig – eine nachvollziehbare, vernünftige Therapie sein.

 

MEDICAL AESTHETIC: Wer übernimmt die Kosten für die alternative Krebstherapie?

Wieninger: Private Kassen, Zusatzkassen, Beihilfe. Mit Nachdruck auch die gesetzliche Kasse wenn keine andere Therapie greift. (Ausnahmefall)

 

MEDICAL AESTHETIC: Wie finde ich einen seriösen Arzt oder Heilpraktiker, der so eine alternative Krebstherapie durchführt?

Wieninger: Sicher nicht ganz einfach. Anlaufstellen sind u.a. Selbsthilfegruppen, wie auch andere Gesellschaften u.a. die Carstens Stiftung, die FAKODH, die KOKON (Kompetenznetz Komplementärmedizin in der Onkologie), spezialisierte Therapeuten… aber man sollte auf alle Fälle konkret nachfragen.
Die beste Lösung ist, wenn der Therapeut auch mit Arzt und Klinik (komplementär) zusammenarbeitet.
Am besten führt man mit einem erfahrenen Therapeuten ein Vorgespräch. Zu finden auch im Internet.

 

MEDICAL AESTHETIC: Herr Wieninger, wir danken für dieses Gespräch.

 

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