Darmkrebs: Früherkennung rettet Leben – neuer Test mit hoher Treffsicherheit

Darmkrebs: Früherkennung rettet Leben – neuer Test mit hoher Treffsicherheit

Bild: mazaletel / Flickr / CC BY-SA 2.0

Darmkrebs kommt in Deutschland sehr häufig vor. Er heißt in der Fachsprache Kolorektales Karzinom, denn meist ist der Dickdarm (Kolon) betroffen – nur sehr selten der Dünndarm.
Jährlich erkranken etwa 64000 Personen daran, die relative 5-Jahres-Überlebensrate ist 64 %, es sterben pro Jahr ca. 25000 Darmkrebs-Patienten in Deutschland.

Sowohl bei Männern als auch Frauen ist Darmkrebs die Zweithäufigste krebsbedingte Todesursache. Noch häufiger sterben Frauen an Brustkrebs, Männer an Lungenkrebs.

Es ist auffallend, dass nach dem 50. Lebensjahr die Erkrankungshäufigkeit sprunghaft ansteigt – 90% der Fälle sind älter als 50 Jahre! Manchmal erkranken Patienten noch vor dem 40. Lebensjahr an Darmkrebs. Dies geschieht besonders dann, wenn Risikofaktoren vorliegen wie z.B. Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, falsche Ernährung, mangelnde Bewegung, Alkohol, Rauchen, Schadstoffbelastung, Stress usw.

 

Darmkrebs – ein „vermeidbarer Krebs“

Darmkrebs ist mit geringem Aufwand vermeidbar!!! Er wird heute auch als „vermeidbarer Krebs“ bezeichnet.
Warum ist das so? Bei 90% der Patienten entwickelt sich Darmkrebs aus einem Polyp. Das dauert in der Regel ca. 5-10 Jahre. Man hat also Zeit, um den Polypen zu erkennen und entfernen zu lassen.
Daher sollten die Möglichkeiten der regelmäßigen Darmkrebs-Früherkennung genutzt werden, was leider viel zu selten genutzt wird, wie die Todesfälle zeigen. In sehr vielen Fällen blutet der Tumor in das Darm-Innere hinein, lange bevor Beschwerden auftreten. Daher wurde schon vor vielen Jahren die Stuhl-Testung auf okkultes (nicht sichtbares) Blut eingeführt.

 

Darmkrebs-Früherkennung – die verschiedenen Untersuchungen

Die Meisten von Ihnen kennen sicher mindestens eine davon:

– Darmspiegelung (Koloskopie):

Vorteil: sehr sensitiv

ABER:

  • invasiv, es kann auch Gewebe verletzt werden.
  • Die Darmspiegelung ist aufwändig und
  • viele Patienten empfinden den Test als sehr unangenehm und schieben daher die Untersuchung vor sich her.

 

– „Hämoccult-Test“ / Guajak-Test (Stuhltest):

so die Bezeichungen des bisherigen „alten“ Testverfahrens auf Blut im Stuhl. Denn, Sie erinnern sich: in vielen Fällen, lange bevor Beschwerden auftreten, blutet der Tumor in das Darminnere hinein. Das Blut ist nicht unbedingt sichtbar, daher wurde ein Test benötigt, der es quasi „sichtbar“ macht.

ABER:

  • die Treffsicherheit, tatsächlich Kranke als krank zu erkennen lag bei 43% (= Sensivität)
  • Der Hämoccult-Test weist die Pseudoperoxidase-Aktivität des Hämoglobins nach und reagiert somit sowohl auf humanes als auch unspezifisch auf tierisches Blut, z. B. aus der Nahrung.
  • Der Test war ungünstig in der Handhabung.
  • Der Hämoccult-Test in der Bevölkerung nicht ausreichend akzeptiert.

Wegen dieser Nachteile wurde ein neuer Test für alle Versicherten eingeführt!

 

– Immunologischer quantitativer Test (iFOBT) – der „neue“ Test auf Blut im Stuhl

Seit 01.10.2017 darf nur noch der „neue“ Test durchgeführt werden. iFOBT steht für: „immunochemical Fecal Occult Blood Test“ = immunologischer fäkaler Okkultbluttest.

Die Treffsicherheit, tatsächlich Kranke als krank zu erkennen liegt bei 85% (= Sensivität), tatsächlich Gesunde als gesund zu identifizieren bei 95 % (= Spezifität)!!!

 

Wer sollte einen Stuhl-Test (iFOBT) machen?

Grundsätzlich jeder!

  • v.a. Patenten die bereits Darmkrebs hatten, zur Nachsorge,
  • im Rahmen der Früherkennung von Darmkrebsvorsorge (Früherkennung) für alle Patienten über 50 Jahre als Kassenleistung zugelassen
  • die Wiederholung des iFOBT ist von allen Kassen zugelassen:
    • Patienten im Alter von 50 – 55 Jahre jährlich
    • ab 55 dem Lebenjahr alle 2 Jahre iFOBT oder als Alternative 2x Koloskopie alle 10 Jahre
  • Risiko-Patienten auch in jüngeren Jahren, v.a. wenn Risikofaktoren bestehen (z.B. Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, falsche Ernährung, mangelnde Bewegung, Alkohol, Rauchen, Schadstoffbelastung usw.)

 

Wer darf den „neuen“ Test als Kassenleistung anfordern?

  • Alle Ärzte, die Krebsfrüherkennungsuntersuchungen anbieten (Hausärzte, Gynäkologen, Chirurgen, Hautärzte, Urologen, Facharztinternisten)
  • Hausärzte im Rahmen der Gesundheitsuntersuchung „Check-up 35“, sobald die Patienten das Anspruchsalter von 50 Jahren erreicht haben.

 

Auch wir bei MEDICAL AESTHETIC bieten den iFOBT an – als Selbstzahlerleistung für gesetzlich Versicherte. Zusätzlich können weitere Parameter untersucht werden, so dass eventuell auch nicht blutende Polypen oder Darmtumoren erkannt werden (z.B. M2-PK, Calprotectin).

Ohne einen gesunden Darm ist unsere allgemeine körperliche Gesundheit auf Dauer nicht möglich. Daher macht Vorsorge größten Sinn. Wie wäre es mit einer Darmuntersuchung als Gesundheits-Check? Nicht nur bei Verdacht auf Darmkrebs.

 

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Quelle:
http://www.ganzimmun.de/labor/aktuelles-aus-dem-labor/?get_file=242

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