Risiken der Faltenunterspritzung

Risiken der Faltenunterspritzung

Bild: ierdnall / Flickr / CC BY-SA 2.0

Eben schnell in der Mittagspause zum Termin, und hinterher mit vollen Lippen und ohne Falten wieder zum Arbeitsplatz – so oder ähnlich werden Faltenunterspritzungen immer öfter angepriesen. Es ist ja auch eine Tatsache, dass die Faltenunterspritzung ein relativ schmerz- und risikoarmer Eingriff ist. Das gilt aber nur, wenn er von wirklich erfahrenen Behandlern durchgeführt wird. Zwar dürfen nur Ärzte oder Heilpraktiker diese Injektionen setzen, die Filler können jedoch im Internet von jedermann beschafft werden. Meistens sind die Preise viel niedriger als bei Ärzten oder Heilpraktikern. Und Geld sparen möchte ja jeder. Außerdem, was soll bei so einer einfachen Sache schon passieren? Das sind die Gedanken, die den meisten Menschen dann durch den Kopf gehen. Aber leider ist es so, dass es auch Nebenwirkungen geben kann.

 

Wie sicher ist eine Faltenunterspritzung?

Eine umfangreiche Querschnittsanalyse untersuchte dies im JAMA Facial Plastic Surgery – zumindest für die USA.

Es ist die Erste solcher Analysen der Nebenwirkungen. Da es bisher weder ein einheitliches Melde-Procedere noch ein verpflichtendes Melde-Register für Komplikationen gibt, war es schwierig, die tatsächliche Häufigkeit von Komplikationen zu ermitteln. Verschiedene Datenbanken wurden dazu in dem Zeitraum von 2014 – 2016 durchsucht. Untersucht wurden Komplikationen bei der Faltenbehandlung mit verschiedenen Füllmaterialien.

 

Welche Füllmaterialien zur Faltenunterspritzung wurden untersucht?

Die 3 untersuchten, abbaubaren Füllmaterialen waren:

  • Hyaluronsäure-Präparate (z.B. Juvederm®, Restylane®, Belotero® u.a.) – Anzahl der Injektionen: 5.750.000
  • Calcium-Hydroxylapatit (Radiesse®) – Anzahl der Injektionen: 754.772
  • Poly-L-Milchsäure (Sculptra®) – Anzahl der Injektionen: 389.604

 

Das Ergebnis – welcher Filler hat die wenigsten Nebenwirkungen?

Eines vorweg:

„Filler sind extem sicher. Aber die Sicherheit hängt davon ab, wie gut der Behandler ausgebildet ist. Die meisten Infektionen resultieren aus der Behandlungstechnik, nicht dem Produkt.“ Dr. Hani M. Rayess

In dem untersuchten Zeitraum von 2014 – 2016 gab es 1748 gemeldete, unerwünschte Ereignisse, die meisten davon bei Injektionen in die Wangen (751 (43%)) und in die Lippen (524 (30%)).

  • Die häufigsten Nebenwirkungen waren Schwellungen und Infektionen.
  • Beim Füllmaterial Poly-L-Milchsäure (Sculptra®) gab es die meiste Knötchenbildung.
  • Das Füllmaterial Calcium-Hydroxylapatit (Radiesse®) sticht mit den meisten gemeldeten ernsteren Komplikationen wie Hautnekrosen und sogar einem Fall von dauerhafter Erblindung hervor.
  • Nur für die Faltenbehandlung mit Hyaluronsäure steht die Hyaluronidase als „Gegenmittel“ zur Verfügung. Die gute Nachricht ist, dass es bei Hyaluronfillern auch wirklich möglich ist, die Hyaluronsäure wieder zu entfernen und Überkorrekturen schnell zu korrigieren. Bei nicht-Hyaluronsäure-Fillern ist dies viel schwieriger, diese kann man nicht so einfach entfernen.

Übrigens: Fehlbehandlungen kommen viel öfter vor als Komplikationen wie oben genannt. Damit sind v.a. Überkorrekturen (zu viel Volumen, Knubbel oder „Wulst“) in bestimmten Gesichtsbereichen gemeint. Ganz unabhängig vom verwenden Füllmaterial.

 

Faltenunterspritzung beim Experten

Auch wenn es teilweise günstige Angebote für die Faltenunterspritzung gibt sollte sich jeder genau überlegen, ob es das wirklich wert ist. Die Risiken und Komplikationen, die bei einer unsachgemäß durchgeführten Faltenunterspritzung auftreten können, sind einfach zu groß.

Es ist empfehlenswert, lieber etwas länger mit der Unterspritzung zu warten, und dann zum Experten zu gehen. Komplikationen können niemals ganz ausgeschlossen werden, bei der Behandlung durch einen Experten reduzieren sich die Risiken aber auf ein Minimum. Die Untersuchung zeigt, dass die Kommunikation zwischen Arzt / Heilpraktiker und Patient extrem wichtig ist. Ebenso ein gut ausgebildeter Behandler mit Erfahrung.

„Wer Filler einsetzt, muss über fundierte Kenntnisse möglicher Komplikationen und über Erfahrung im Komplikations-Management verfügen.“ Dr. Hani M. Rayess und Kollegen

Gerne beraten wir Sie bei Ihrem Heilpraktiker in Passau umfassend zu den Möglichkeiten einer Faltenunterspritzung.

 

Quellen:
– Faltenlos, aber mit Risiken: US-Analyse zu Nebenwirkungen injizierbarer Filler – eine Substanz sticht hervor – Medscape – 9. Jan 2018.
JAMA Facial Plast Surg. 2018 May 1;20(3):207-214. doi: 10.1001/jamafacial.2017.1888.

Keine Kommentare

Schreiben Sie einen Kommentar