Waldbaden – spazieren gehen im Wald ist Therapie!

Waldbaden – spazieren gehen im Wald ist Therapie!

Bild: filadendron / Stock-Fotografie-ID: 157650203

Viele Menschen machen einen Spaziergang im Wald, um sich besser, entspannter und wohler zu fühlen. Ganz instinktiv.

In Japan ist die Heilkraft des Waldes schon lange bekannt und gut erforscht. Seit Jahrzehnten ist dort die „Waldtherapie“ ein anerkanntes medizinisches Forschungsgebiet. In Japan und Korea ist das „Waldbaden“ („Shinrin Yoku“) sogar ganz offiziell als unterstützende Therapiemaßnahme bei bestimmten Krankheiten als Gesundheitsvorsorge anerkannt!

Die Luft, die wir während eines Spaziergangs im Wald einatmen, ist voll von Terpenen, die von den Pflanzen dort verströmt werden. Terpene sind bioaktive Stoffe, die von den Bäumen, Sträuchern, Gräsern und Farnen zur Abwehr und zum Schutz gegen Schädlinge produziert werden. In Terpenen sind Phytonzide enthalten. Diese haben eine positive Wirkung auf das Immunsystem von uns Menschen.

 

Waldbaden: regelmäßige Waldspaziergänge haben Heilkraft

– Herz-Kreislauf-Schutz

Wenn Sie regelmäßig einen Waldspaziergang machen, wirkt sich dies positiv auf Ihr Herz-Kreislauf-System aus.
Dahinter steckt:

  • zum einen eine erhöhte DHEA-Ausschüttung. DHEA ist ein Hormon, welches Herz und Gefäße stärkt. In der grünen Natur wird DHEA vermehrt gebildet.
  • Zum anderen hat die Waldluft einen hohen Sauerstoffgehalt. Diese ganz natürliche „Sauerstofftherapie“ verbessert die Fließeigenschaften des Blutes und wirkt sich regulierend auf Blutdruck und Puls aus.

 

– Psyche: Anti-Depressiv

Die erhöhte Produktion des Hormons DHEA wirkt sich auch auf die Stimmung aus. DHEA bremst die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol. Die Stimmungshormone Serotonin und Dopamin werden jedoch verstärkt ausgeschüttet.
Im Wald harmonisiert sich das zentrale Nervensystem. Dadurch senkt sich Puls, Blutdruck und Muskelspannung. Das Stresslevel reduziert sich. Depressive Zustände verbessern sich deutlich.

 

– Immunsystem wird aktiviert

In vielen Studien wurde belegt, dass die Phytonzide der Waldpflanzen in der Lage sind, die menschlichen Killerzellen zu aktivieren. Wissenschaftler in Tokio bestätigen, dass die Killerzellen sieben Tage lang aktiver und in erhöhter Anzahl nachgewiesen wurden, wenn man sich nur einen Tag lang im Wald aufgehalten hat.

„Unser Immunsystem kommuniziert mit dem Wald! Wir können Terpene entschlüsseln. Der Wald vergrößert nicht nur die Anzahl wichtiger Abwehrzellen in unserem Körper, er macht sie auch aktiver.“ Clemens Arvay

 

– Krebs-Vorsorge

Krebsvorsorge im Wald? Ja, das geht. „Waldbaden“ wirkt vorbeugend gegen Krebs aus zwei Gründen:

  • die Konzentration von krebshemmenden Proteinen (Perforin, Granulysin, Granzyme) im Blut ist deutlich höher während eines Waldaufenthalts.
  • Vor allem von Nadelbäumen und immergrünen Gehölzen werden bestimmten Terpene (Limonene, Pinene) gebildet. Diese fördern die Abwehr von Tumoren.

 

Zum Schluss noch zwei interessante Infos zur Waldtherapie in Deutschland:

Waldtherapeut

Endlich hat sich die Waldtherapie auch nach Europa herum gesprochen. Im Moment wird daran gearbeitet, in Deutschland ein Ausbildungscurriculum für Waldtherapeuten zusammenzustellen. Derzeit gibt es zwei Fachgesellschaften, die sich intensiv mit angewandter Waldmedizin auseinandersetzen:

  • Mensch & Wald
  • Deutsche Gesellschaft für Naturtherapie, Waldmedizin und Green Care (DGN e. V. )

 

Erster deutscher „Heilwald“

Auch der Wald selbst muss sich zuerst qualifizieren, bevor er sich „Heilwald“ nennen darf.
Der erste Heilwald in Deutschland befindet sich in der Gegend um Usedom. Die Kombination aus den dortigen Kiefern- und Buchenwäldern, kombiniert mit dem milden Meeresklima haben nachweislich Gesundheitseffekte. Dies gilt insbesondere für Menschen mit COPD und stressbedingten Krankheiten (z.B. Bluthochdruck).

Quelle:
Comed, 03/2018. S 44 – 45

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