5 Fakten zu Magensäureblocker

5 Fakten zu Magensäureblocker

Bild: National Human Genome Research Institute (NHGRI) / Flickr / CC BY-SA 2.0

Magensäureblocker, auch Protonenpumpenhemmer (PPIs), Antazida, H2-Rezeptorantagonisten, haben ein und dasselbe Ziel: Hemmung der Magensäure Produktion.

Sie lindern zwar die Probleme und Beschwerden bei Sodbrennen (Reflux), Magengeschwüren, Infektionen mit Helicobacter Pylori (HP), Barrett-Ösophagus und bei manchen Problemen mit der Bauchspeicheldrüse. Doch der Preis ist hoch.

Betrachtet man die Aufgaben der Magensäure:

  • Nahrung wird durch den stark sauren Magensaft (ph-Wert 1,5-2,0) chemisch zerkleinert und verflüssigt
  • sie hat eine Schutzfunktion vor Bakterien, da Magensaft diese abtötet.

dann wird schnell klar, wo Nebenwirkungen auftreten können.

 

1. Die Schutzwirkung des Magens wird gehemmt.

Magensäure tötet unerwünschte Bakterien ab, die per Nahrung in den Magen gelangen. Durch die PPIs wird das unwirtliche saure Milieu im Magen verwandelt, Bakterien können sich vermehren und es besteht sogar die Möglichkeit, dass das Gleichgewicht aller Mikroben von Mund bis Enddarm zerstört wird und eine Dysbiose (Ungleichgewicht der Darmflora) entsteht.

Ein schädliches Bakterium, Clostridium difficile, wird normalerweise durch die Magensäure abgewehrt. PPIs verändern den ph-Wert im Darm und damit erhöht sich die Gefahr einer Aufwucherung von Clostridium difficile.

 

2. Magensäureblocker wirken auch auf den Dünndarm

Durch PPIs können sich im Dünndarm auch andere unerwünschte Bakterien stark vermehren. Symptome wie Gasbildung, Völlegefühl und Aufstoßen sind möglich. Es fühlt sich also genau so an wie ein Säurereflux.

 

3. Mangelzustände können sich entwickeln

Durch die verminderte Säureausschüttung im Magen kann es zum verschiedenen Mangelzuständen kommen:

  • Vitamin B12 und Folsäure-Mangel. Mögliche Folgen: Homocystein kann ansteigen. Das kann krankhafte biochemische Effekte auf das Zentralnervensystem haben, die wesentlich für die Entwicklung einer Hirnatrophie sowie das Fortschreiten neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer oder vaskulärer Demenz verantwortlich gemacht werden. Ebenso kann die geistige Leistungsfähigkeit abnehmen und Depressionen können entstehen.
  • Die Aufnahme von knochenwirksamen Mikronährstoffen wie Calcium, Vitamin D, Vitamin C, Folsäure und Vitamin B12 kann vermindert werden. Mögliche Folgen: Das Risiko für Osteoporose bedingte Knochenbrüche steigt, je länger man die PPIs einnimmt.
  • Schwerer Magnesium-Mangel ist möglich. Symptome sind: Antriebs- und Muskelschwäche, Kopfschmerzen, Nervosität, Psychosen, Tremor, neuromuskuläre Überregbarkeit, Schlafstörungen, kardiovaskuläre Störungen wie EKG-Veränderungen (z.B. verlängerte PQ-Zeit), (supera)ventrikuläre Arrythmien.
  • Störungen des Eisenhaushalts. Symptome von Eisen-Mangel: Infektanfälligkeit, Antriebsschwäche, Müdigkeit, Mundwinkelrhagaden, Haarausfall.
  • Magensäure ist notwendig für die Verdauung von Eiweiß und damit von wichtigen Aminosäuren aus der Nahrung. Und ohne Magensäure kann man Eiweiß natürlich nicht oder kaum aufspalten.

 

4. Die Lunge, Nieren und Leber sind betroffen

Durch Magensäureblocker erhöht sich das Risiko für eine Lungenentzündung. Es kann zu Nierenproblemen und erhöhten Leberwerten kommen.

 

5. Wechselwirkungen

Magensäureblocker können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben. Eine Antibiotikatherapie während der Einnahme eines PPIs schädigt das Mikrobiom zusätzlich und erhöht das Risiko, an Dysbiose zu erkranken, enorm!

 

Dr. Kirkamm vom Labor Ganzimmun hat in seinem Videovortrag wichtige Nebenwirkungen zusammengefasst.

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Einfache Lebenstiländerungen wie weniger Koffein, Milchprodukte, Alkohol und industriell verarbeitete Fette und mehr Gemüse können den Reflux verhindern, ganz ohne Nebenwirkungen.

 

Magensäureblocker absetzen

Das Absetzten von Magensäureblockern gestaltet sich oft schwierig, da es nach einigen Tagen bis Wochen wieder zu verstärkten Sodbrennen kommen kann („Rebound-Effekt“). Die Apothekerin Ann-Katrin Kossendey-Koch gibt in ihrem Video Tipps, wie man Protonenpumpenhemmer absetzen kann.

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Lassen Sie in jedem Fall Ihre Blutwerte überprüfen!

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Quellen:
– Chutkan, Robynne: Das Mikrobiom – Heilung für den Darm : der revolutionäre Weg zu neuer Gesundheit von Innen heraus. Kandern: Unimedica, 2017. ISBN 978-3-946566-22-9
– Mayer, Emeran: Das zweite Gehirn : wie der Darm unsere Stimmung, unsere Entscheidungen und unser Wohlbefinden beeinflusst. München: Riva, 2016. ISBN 978-3-7423-0017-1
– Gröber, Uwe: Arzneimittel und Mikronährstoffe : medikationsorientierte Supplementierung. Stuttgart, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 4., aktualisierte und erweiterte Aufl. 2018. ISBN 978-3-8047-3719-8

 

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