Gesunder Darm (3): Stillen oder Flasche geben?

Gesunder Darm (3): Stillen oder Flasche geben?

Bild: Sharon McCutcheon / Unsplash / CC BY-SA 2.0

Welche Vor- und Nachteile bieten Muttermilch und Säuglingsnahrung?

 

Stillen

Die Muttermilch enthält eine große Menge an HMOs (Humane Milch-Oligosaccharide). Sie bilden nach Fetten und Lactose den drittgrößten Anteil der „festen“ Bestandteile der menschlichen Muttermilch. Der Darm des Babys kann HMOs überhaupt nicht verdauen. Wozu sind sie dann gut, noch dazu in diesen Mengen?

Die HMOs sind einzig und allein als „Futter“ für die Bifidobakterien im Baby-Darm bestimmt. HMOs werden nicht von der Magensäure des Babys zerstört, und auch den Verdauungsenzymen von Dünndarm und Bauchspeicheldrüse halten sie stand. Unversehrt erreichen sie das Dünndarm-Ende und den Dickdarm. Hier ernähren sie die Bifidobakterien, die auch bei Erwachsenen ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Darmflora sind.

Sie sind außderdem in der Lage schädliche Bakterien abzuwehren (sogar auf der Brustwarze der Mutter halten Sie auf diese Weise Entzündungen fern!!). Gestillte Säuglinge haben eine sehr hohe Menge an Bifidobakterien im Darm!

Weitere Zucker und verdauliche Bestandteile der Muttermilch werden im Darm des Babys von Laktobazillen aufgespalten – Symbiose zwischen Mensch und Mikrobiom in höchster Vollendung!

Die Muttermilch ist extrem von der Ernährung der Mutter abhängig. Je besser die Mutter mit Vitalstoffen versorgt ist, umso mehr davon kann sie an das Baby weiter geben. (Mit einer Blutentnahme kann man dies messen und bei Bedarf gezielt handeln.) Die Ernährung der stillenden Mutter hat großen Einfluss darauf, ob das Kind später Krankheiten wie Diabetes oder Adipositas entwickelt. Die Mechanismen dafür wurden kürzlich erforscht. Muttermilch enthält nicht nur alle notwendigen Nährstoffe für das Baby, sondern auch Präbiotika, also das oben erwähnte „Futter“ für bestimmt Darm-Bakterienstämme. Auch bestimmte komplexe Kohlenhydrate sorgen dafür, dass sich v.a. nützliche Bakterien im Darm des Kindes vermehren können.

Langzeitstudien mit gestillten Kleinkindern legen nahe, Stillen verändert die Kommunikation zwischen Darm, Mikrobiota und dem Gehirn und fördern die gesunde Entwicklung wichtiger Schaltkreise und Systeme im Gehirn.

 

Flasche geben

Natürlich ist Säuglingsnahrung, die wir dem Baby aus der Flasche geben, eine gute Option für alle Frauen, die zu wenig Milch haben oder aus anderen Gründen nicht stillen können.
Bei ungestillten Kindern überwiegen Bakterienarten wie Clostridien-, Staphylokokken-, Bacteroides- und E. coli Species.

 

Stillen oder Flasche geben?

Die Ärztin und Mutter Dr. Robynne Chutkan vertritt die Meinung, es sollte angesichts der vielen uns bekannten Vorteile ganze Kliniken geben, in denen Frauen alles über das Stillen selbst und die Wichtigkeit des Stillens erfahren können. Frauen sollten so viel Muttermilch wie möglich aus der Brust für ihre Babys herausstreichen. Und sie sollten über die möglichen Konsequenzen informiert werden, wenn man Babys nur die Flasche gibt.

 

Alle Artikel aus der „Gesunder Darm“-Artikelserie:
Teil 1: Schon in der Schwangerschaft den Grundstein legen
Teil 2: Natürliche Geburt vs. Kaiserschnitt
Teil 3: Stillen oder Flasche geben?
Teil 4: Sodbrennen, Blähungen und Antibiotika bei Babys
Teil 5: Dos and Don’ts bei Kleinkindern
Teil 6: Darmsanierung Kinder und Erwachsene

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Quellen:
– Chutkan, Robynne: Das Mikrobiom – Heilung für den Darm : der revolutionäre Weg zu neuer Gesundheit von Innen heraus. Kandern: Unimedica, 2017. ISBN 978-3-946566-22-9
– Mayer, Emeran: Das zweite Gehirn : wie der Darm unsere Stimmung, unsere Entscheidungen und unser Wohlbefinden beeinflusst. München: Riva, 2016. ISBN 978-3-7423-0017-1
– Gröber, Uwe: Arzneimittel und Mikronährstoffe : medikationsorientierte Supplementierung. Stuttgart, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 4., aktualisierte und erweiterte Aufl. 2018. ISBN 978-3-8047-3719-8

 

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